Marrakesch ist angesagt. Auf fast jedem Reiseblog finden sich inzwischen unzählige Tipps für die marokkanische Stadt am Fuße des Atlasgebirges.
Gute Ratschläge zum Thema Menschen fotografieren (Keine gute Idee, immer erst fragen!), Kleidungsrichtlinien (bedeckte Schultern und Knie) und Gaukler / Tierdompteure (Am besten Abstand halten, es sei du möchtest eine Schlange um den Hals gelegt bekommen und dafür zahlen) gibt es zuhauf… Daher gibt es hier stattdessen eine kleine Auflistung von ein paar Dingen, die du vor über Marrakesch wissen solltest und (hoffentlich) nicht schon 16 mal gelesen hast.
1. M wie Männer
Fast alle denen man erzählt, dass man als Frau ohne männliche Begleitung nach Marrakesch fahren will haben erstmal ziemlich skeptisch reagiert. Meine eigenen Erwartungen waren diesbezüglich waren auch ein bißchen gemischt: Zwischen „Ach komm, so krass kann das doch nicht sein, die übertreiben doch Alle“ und „Puh, mal schauen wie anstrengend das wird….“ war alles dabei. Und ganz ehrlich: Es war soviel entspannter als jemals gedacht und völlig unkompliziert: Wir wurden weder angebaggert, noch angetatscht noch angeglotzt und durchweg freundlich und respektvoll behandelt. Und Kamele hat man für uns im Tausch auch keine geboten 😉
Als Tourist hat man hauptsächlich mit Männern zu tun, eigentlich alle Händler und viele der Angestellten in den Riads sind Männer. Marrokanische Frauen sieht man nur vereinzelt auf der Straße: beim Einkaufen oder Kinder in den Kindergarten bringen. In unserem Riad gab es Putzfrauen und eine Köchin, das waren unsere einzigen Kontakte mit einheimischen Frauen.
Wenn man etwas fernab der Touristenlädchen in den Souks herumläuft kommt es nicht selten vor, dass man die einzige Frau weit und breit ist. Traditionellerweise spielt sich das Leben vieler marokkanischer Frauen, zumindest in der historischen Medina, wohl immer noch eher im Privaten ab. Zwar erstmal ungewohnt, sonst aber, unserer Erfahrung nach, völlig problemlos.
2. M wie Mitleid
Marrakesch ist eine Stadt der Katzen. Es gibt unglaublich viele, die meisten sind Straßenkatzen und Streuner. Zwar kümmern sich viele der Einwohner Marrakeschs um die Katzen und füttern sie zum Beispiel mit Fleischresten oder Hühnerköpfen, dennoch sind viele der Katzen ziemlich abgemagert.
Außer den Katzen, die im Vergleich allerdings noch ein ziemlich angenehmes Leben führen, gibt es noch die Mulis, Esel und Pferde, die die Kutschen für die Stadtrundfahrten oder die Transportkarren ihrer Besitzer ziehen müssen. Viele der Tiere sind superdünn, mit herausstehenden Rippen und mattem, struppigem Fell… Die Pferde ziehen die schweren Kutschen durch den unglaublich lauten und wuseligen Verkehr mit Autos, Rollern und Lastwägen und haben mir wirklich leid getan… Solche Szenen sieht man leider sehr oft, ich fand das teilweise richtiggehend bedrückend…
Daher würde ich auch keine Stadtrundfahrt mit Kutsche machen und diese Form der Tierquälerei nicht unterstützen. Außerdem lässt sich Marrakesch zu Fuß nämlich sowieso viel besser erkunden, denn die breiten Kutschen können sowieso nur die großen Straßen befahren.
3. M wie morgens
Kein Geheimnis und nicht nur für Marrakesch gültig: Ins Museum, die Paläste oder andere Sehenswürdigkeiten sollte man so froh wie möglich gehen, um die großen Touristenmengen zu umgehen… Bis zum späten Vormittag hatten wir die meisten der klassischen Sehenswürdigkeiten fast ganz für uns allein und konnten uns so alles in Ruhe ansehen und auch Fotos ohne die 30-köpfige Reisegruppe inklusive Selfiesticks im Hintergrund machen…
4. M wie Moped
Gerade wenn du morgens durch die eigentlich noch verschlafene Medina spazierst, solltest du besonders auf die Rollerfahrer aufpassen… Die jagen nämlich auf dem Weg zur Arbeit im Wahnsinnstempo durch die Gassen und auch gerne haarscharf um die Ecken. Am besten sobald du ein Moped hörst schon mal beiseite gehen…
5. M wie Muezzin
Bekanntlicherweise ruft in islamischen Ländern der Muezzin mehrmals täglich lautstark zum Gebet. Da der erste Ruf bereits in aller Frühe um 6 Uhr morgens für ungefähr 20 Minuten durch die Stadt schallt, bieten sich Ohrenstöpsel zum Schlafen an. Ansonsten ist es in der eigentlich trubeligen Altstadt erstaunlich ruhig – sobald du die belebten Gassen hinter dir lässt oder du den Innenhof deines Riads betrittst. Außer Vogelgezwitscher und dem Ruf des Muezzin verschwindet die Geräuschkulisse Marrakeschs komplett hinter der kunstvoll verzierten Holztür deines Riads.
Tipp
Langschläfer sollten Ohropax mitnehmen – der Muezzin ruft bereits in aller Frühe!
6. M wie Minztee
Die Marokkaner mögen es gerne süß. Das gilt nicht nur für Hauptgerichte, die z.B. gerne mit Aprikosen oder Datteln gesüßt werden oder Desserts, sondern gerade auch für den frischen Minztee. Nicht zu vergleichen mit deutschem Pfefferminztee, solltest du ihn unbedingt probieren. Selten ist der Tee bereits gesüßt (Achtung, sehr sehr süß!), normalerweise bekommst du den Zucker aber extra serviert. Die Zuckerstücke sind übrigens passenderweise doppelt so groß wie unser typisch deutscher Würfelzucker…
7. M wie miteinander sprechen
Man spricht deutsch in Marrakesch. Oder zumindest englisch. Entgegen einiger Meinungen in den Weiten des Internets konnten eigentlich alle Marokkaner mit denen wir zu tun hatten einigermaßen passables Englisch und viele sogar Deutsch. Lediglich bei der Köchin und den Putzfrauen in unserem Riad gab eine kleine Spachbarriere, da wären tiefergehende Sprachkenntnisse in französisch oder arabisch von Vorteil gewesen. So konnten wir uns leider mit den beiden nicht über Smalltalk und mittels Händen und Füßen geführte Dialoge hinaus unterhalten. Sehr schade…
Warst du schon mal in Marrakesch und was sind deine nützlichen Tipps für den ersten Trip nach 1001 Nacht?